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DIN-ISO-Zertifikat für die Einrichtung "Betreuen - Fördern - Wohnen"

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Gute Nachricht kam am ersten Arbeitstag des neuen Jahres per Post ins Pfalzklinikum: das DIN-ISO-Zertifikat für die Einrichtung „Betreuen – Fördern – Wohnen". Die Einrichtung hatte sich Ende 2010 erfolgreich dem Zertifizierungsverfahren unterzogen. Am 16. Dezember empfahlen die beiden Gutachterinnen der unabhängigen Zertifizierungsgesellschaft DQS Claudia Daunicht und Edith Belz der Einrichtung das Zertifikat zuzuerkennen.

DIN EN ISO 9001 heißt die international vergleichbare Normenreihe, an der sich das Qualitätsmanagement der Einrichtung orientiert. 

„Kundenorientierung, Verantwortlichkeit der Führung und Einbeziehung der beteiligten Personen sind drei von insgesamt acht Grundsätzen, an denen wir uns messen lassen", sagt Pfalzklinikum-Geschäftsführer Paul Bomke. Er ist stolz auf die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die nun eine sehr gute Qualität ihrer Arbeit bestätigt bekommen – „eine Arbeit, die viel von ihnen verlangt, denn ihre ‚Kunden’ haben geistige, seelische oder mehrfache Behinderungen".  

158 Männer und Frauen leben bei „Betreuen – Fördern – Wohnen": 96 in Klingenmünster, 30 in Maikammer, 20 in Rodalben und 12 in Dahn, dazu kommen verschiedene ambulante Angebote wie zum Beispiel die Berufliche Rehabilitation. „In unseren sozialpsychiatrischen Wohnheimen und Wohnstätten bieten wir den Bewohnerinnen und Bewohnern ein Zuhause", betont Einrichtungsleiterin Birgit Fuchs. „Wir unterstützen sie in ihrem Alltag und auch dabei, die Lebensform zu finden, in der sie leben möchten.  Wir sind sehr bemüht, unterschiedlichste Betreuungsformen in die Praxis umzusetzen. Unser ambulanter psychiatrischer Pflege- und Betreuungsdienst appb zum Beispiel fährt zu den Klienten nach Hause, damit sie  mit fundierter fachlicher Unterstützung weiter in ihrer Wohnung leben können oder sich ein neues Lebensumfeld aufbauen können."  

Bei „Betreuen – Fördern – Wohnen" arbeiten vor allem pädagogisch-pflegerische Mitarbeiter. Die deutlichen Unterschiede der Einrichtung zu den Kliniken des Pfalzklinikums waren auch der Grund, warum „Betreuen – Fördern – Wohnen" nicht an den KTQ-Zertifizierungsverfahren des Klinikums seit 2005 teilnahm, denn bei KTQ liegt der Schwerpunkt auf dem Krankenhausbereich. Dass das Pfalzklinikum sowohl Träger von Kliniken als auch von sozialen Einrichtungen ist, sieht Bomke als großen Vorteil, vor allem für Patienten, Bewohner und Klienten. So sei einerseits die Kliniknähe hilfreich, wenn Heimbewohner in Akut-Situationen eine medizinische Versorgung benötigen, andererseits könnten Menschen nach einem Krankenhausaufenthalt durch „Betreuen – Fördern – Wohnen" individuell weiter unterstützt werden, wenn dies erforderlich sei. „Die bereichsübergreifende Zusammenarbeit ermöglicht es uns auch, neue Wege zu gehen, zum Beispiel mit unserem Demenzkonzept. Um Demenz-Patienten und ihre Familien besser unterstützen zu können, kooperieren Mitarbeiter von ‚Betreuen – Fördern – Wohnen’ eng mit unseren Kliniken für Neurologie sowie für Gerontopsychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie. So planen wir zurzeit wegen des großen Bedarfs zwei Tagesstätten für Menschen mit Demenz in Annweiler und Bad Bergzabern. Damit kommen wir dem großen Ziel der Gemeindepsychiatrie, Menschen dort Angebote zu machen, wo sie leben – in den Kommunen - einen weiteren Schritt näher."

„Kontinuierliche Verbesserung" – das ist auch einer der acht Qualitätsgrundsätze, die bei der Zertifizierung eine wichtige Rolle spielen. Diplom-Psychologe Hans Frech und die Fachkrankenschwester für Psychiatrie  Gaby Kuntz, die als Qualitätsbeauftragte die mehrjährige Vorbereitung auf die Zertifizierung koordiniert haben, sind davon überzeugt, dass der Bereich ein tragfähiges Qualitätsmanagement (QM) aufgebaut hat, das dabei hilft, die eigenen Potentiale weiterzuentwickeln. „Wir wollen ein QM, das dem Leben dient", sind sie sich mit den Mitarbeitern einig. So sei zum Beispiel verbindlich festgelegt, wie die Beteiligung der Angebotsnutzer garantiert wird: „Regelmäßige Beratungen mit Bewohnern und Klienten, mit deren Betreuern, dem Heimbeirat und Angehörigen sind bei uns kein `Sahnehäubchen’, sondern elementarer Bestandteil unserer Arbeit – das ist für uns eine Haltungsfrage", so Frech. 

Damit gute Qualität im Gesundheits- und Sozialbereich auch in Zeiten knapper Kassen weiter möglich sei, könne sich Qualitätsmanagement künftig nicht auf einzelne Einrichtungen beschränken, sondern müsse für regionale Versorgungsverbünde und Komplexleistungen verbindliche Standards festlegen, weist der Qualitätsmanagementbeauftragte des Pfalzklinikums Bernhard Koelber auf eine der größten Herausforderungen der nächsten Jahre hin. Er und seine beiden Mitarbeiter Thomas Nagel und Helmut Wagner werden die Einrichtungen des Pfalzklinikums an den zurzeit elf Standorten in der ganzen Pfalz auch weiterhin in Qualitätsfragen unterstützen. Das DIN ISO-Zertifikat muss jährlich verteidigt werden.