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80 Jahre Befreiung des KZ Auschwitz – aber das Hungern ging weiter!

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Gedenkveranstaltung für die Opfer der NS-Psychiatrie am Montag, 27. Januar – alle Interessierten sind herzlich willkommen

Ein Tablett mit einem Suppenteller und einer Tasse. Die Suppe besteht nur aus Wasser und ein paar Gemüseresten. Am Rand liegt eine kleine Scheibe Brot.
Bei der Gedenkveranstaltung des Pfalzklinikums Klingenmünster wird unter anderem ein so genannter „Hungerteller“ mit einer damals üblichen Ration für die Patient*innen gezeigt. 

Klingenmünster. Traumatisierte, abgemagerte und geschwächte Menschen zeigen die Bilder der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz vom 27. Januar 1945. Die damalige Heil- und Pflegeanstalt Klingenmünster war keine Tötungsanstalt, aber von hier aus wurden 223 Patient*innen in Tötungsanstalten verlegt. Zudem starben in den Jahren 1939 bis 45 insgesamt 1738 Patient*innen gezielt durch Nahrungsentzug an Hunger. Am Montag, 27. Januar, dem 80. Jahrestag der Befreiung des KZ Auschwitz, gedenkt das Pfalzklinikum der Opfer der NS-Psychiatrie. Die Veranstaltung mit Grußworten, einer Andacht und einer Kranzniederlegung beginnt um 13:30 Uhr an der Gedenkstätte des Pfalzklinikums in Klingenmünster (Weinstraße 100). Alle Interessierten sind herzlich zu der Gedenkveranstaltung eingeladen. 

Zentrales Thema der diesjährigen Gedenkveranstaltung ist das Hungerleid der Patient*innen in der damaligen Heil- und Pflegeanstalt Klingenmünster. Auch nach der Befreiung von Auschwitz war das Hungern noch nicht vorbei. Ärzt*innen und Pflegepersonal hatten eine überwiegend nationalsozialistische Gesinnung und blieben nach dem Krieg im Dienst. Noch bis 1949 gab es eine deutliche Übersterblichkeit. Schätzungen zufolge kamen in den Kriegs- und Nachkriegsjahren 59 Prozent aller Patient*innen zu Tode. Sie erhielten pro Tag nicht mehr als ein paar Salatblätter, Kartoffelschalen und etwas Brot. Eine übermäßige Medikamentengabe führte auch dazu, dass Patient*innen gar nicht mehr in der Lage waren, zu essen. Bei der Veranstaltung wird ein so genannter „Hungerteller“ gezeigt. Im Anschluss besteht die Möglichkeit, die Ausstellung NS-Psychiatrie in der Pfalz im Alleehaus zu besuchen. 

Ein Bündnis aus mehreren Veranstaltern gedenkt am Abend des 27. Januar ebenfalls der Opfer des NS-Schreckensregimes in Landau. Die Gedenkveranstaltung der Stadt Landau beginnt um 18 Uhr im Alten Kaufhaus. Unter anderem sprechen Helge Fani vom Ausschuss für Gedenkarbeit des Pfalzklinikums sowie Schüler*innen der Nardini-Pflegeschule am Vinzentius-Krankenhaus Landau unter der Leitung von Monika Vogler über die Opfer der NS-Psychiatrie in der Südpfalz. Auch zu dieser Veranstaltung sind alle Interessierten herzlich willkommen.

Kontakt: 
Rita Becker-Scharwatz
Geschäftsführendes Mitglied im Ausschuss für Gedenkarbeit
Tel.: 06349/900-2605
E-Mail: rita.becker-scharwatzpfalzklinikum.de