Aktuelles
Die Nervenleitgeschwindigkeit und das „Kind auf der Kreuzung“

Eine Akupunktur mitmachen, die Gruppenräume anschauen und die eigenen Sinne testen konnten die Besucher am vergangenen Freitag (19. Oktober) in der Psychiatrischen Tagesklinik Kaiserslautern und im Medizinischen Versorgungszentrum. Beide Einrichtungen des Pfalzklinikums befinden sich seit dem letzten Jahr „Tür an Tür“ im Grünen Graben 24, mitten in der Innenstadt. Viele Besucher nutzten die Gelegenheit, am Tag der offenen Tür im Rahmen der Woche der seelischen Gesundheit in entspannter Atmosphäre mehr über das Therapieangebot der Einrichtungen zu erfahren und die Behandlungs-Teams kennenzulernen.
Mit großem Interesse nahmen viele Besucher an den Führungen durch die Psychiatrische Tagesklinik teil. Oberärztin Vanessa Biebel zeigte den Gästen die hell und freundlich eingerichteten Räume, wie beispielsweise den Essens- und Aufenthaltsraum mit seiner kleinen Bibliothek, die Küche und die Gruppenräume. Dort warteten besondere Angebote auf die Besucher. Bei einem „Parcours der Sinne“ konnten sie an verschiedenen Fläschchen riechen und Gerüche erkennen oder Gegenstände ertasten. Im Ruheraum der Tagesklinik wartete ein entspannendes und beruhigendes Angebot: Wer wollte, konnte sich dort einer Akupunktur unterziehen.
Ein Stockwerk weiter oben stellte sich das Medizinische Versorgungszentrum (MVZ) den Besuchern vor. Vier Fachärzte und eine Psychologin sind dort für die Patienten da. Die Ärztliche Leiterin des MVZ, Ingrid Haier-Radermacher, führte die Gäste durch die Räume, das Praxisteam demonstrierte verschiedene Untersuchungen. So zeigte Annette Neumann ein Gerät, das die Nervenleitgeschwindigkeit misst. Eingesetzt wird es beispielsweise bei Patienten mit Verdacht auf Karpaltunnelsyndrom, einer Nervenstörung an der Hand. Der Neurologe Dr. Michael Mende lud Besucher ein, auf dem Behandlungsstuhl Platz zu nehmen und zeigte mit Hilfe eines Ultraschallgerätes, wie man die hirnversorgenden Arterien wie beispielsweise die Halsschlagader sichtbar macht.
Informationen für die Besucher gab es auch bei zwei Vorträgen. Unter dem Titel „Arbeiten bis die Seele schmerzt“ sprach Ingrid Haier-Radermacher über das Phänomen Burnout. In ihrem Vortrag „Das Kind auf der Kreuzung“ erklärte Martina Cain von der Psychiatrischen Tagesklinik die so genannte Schematherapie. „Schemata sind Muster aus Erinnerungen, Gefühlen, Gedanken und Körperwahrnehmungen. Sie werden durch Erlebnisse in der Kindheit aufgebaut und sind auch abhängig vom Temperament der einzelnen Person oder von kulturellen Einflüssen“, so die Psychotherapeutin. Sie erläuterte, dass die Schematherapie auch bei schwerwiegenden, langfristigen Störungen anwendbar ist, weil die Patienten lernen, Schemata in ihrer Entstehung zu bearbeiten und neue Bewältigungsstrategien einzuüben.
In der Psychiatrischen Tagesklinik des Pfalzklinikums werden Erwachsene ab 18 Jahren behandelt, die an psychischen Krankheiten wie beispielsweise Depressionen, Ängsten oder Psychotischen Störungen leiden. Die Behandlung findet nur tagsüber statt; den Abend, die Nacht und das Wochenende verbringen die Patienten zu Hause. Die Tagesklinik hat insgesamt 20 Plätze, Patienten benötigen eine Einweisung vom Hausarzt oder vom Facharzt, um dort aufgenommen zu werden.
Das Medizinische Versorgungszentrum bietet fachärztliche Versorgung unter einem Dach: Hier stehen den Patienten vier Fachärzte für Neurologie bzw. für Psychiatrie und Psychotherapie sowie eine Psychologin zur Seite. Unter dem Motto „Seite an Seite für Ihre Gesundheit“ wurde das MVZ als GmbH und Tochtergesellschaft des Pfalzklinikums im Oktober 2010 gegründet.
Kontakte
Psychiatrische Tagesklinik Kaiserslautern
Tel. 0631 / 36 13 98 85
Medizinisches Versorgungszentrum des Pfalzklinikums (MVZ)
Telefon: 0631 / 310 90 919
E-Mail: infomvz.pfalzklinikum.de