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Nach 23 Jahren Klinikseelsorge: Pfarrer Geiling verabschiedet

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„Noch lässt sich der Zauber des Abschieds nicht ergreifen,...

das Neue ist noch nicht in trockenen Tüchern", so eröffnete Dekan Dietmar Zoller am 3. Dezember in der Klinikkirche den Festgottesdienst zur Verabschiedung von Pfarrer Joachim Geiling in die Passivphase der Altersteilzeit.

Die Liturgie gestaltete das Team der ökumenischen Klinikseelsorge mit Pfarrerin Sylvia Schönenberg, Gemeindereferentin Christiane Götz und Pastoralreferent Michael Reis. Für Kirchenmusik auf hohem Niveau sorgten Maurice Antoine Croissant an der Orgel, Bernhard Koelber am Fagott und Stefan Viegelahn am Klavier – ein Geschenk des Pfalzklinikums an Joachim Geiling. Dass er sich etwas gewünscht hatte, das auch andere erfreut, ist typisch für den evangelischen Pfarrer, der in seiner letzte Predigt im aktiven Dienst über Demütige sprach, als „diejenigen, die sich freiwillig eine Last auferlegen, im aktiven Geschehen".

Die anschließende Feierstunde im Festsaal nutzten viele Wegbegleiter für würdigende Worte. Geschäftsführer Paul Bomke dankte dem „Menschen mit Rückgrat" für seine Gradlinigkeit, Ruhe und kraftvolle Energie, mit der er das Pfalzklinikum auch in verschiedenen Gremien bereichert habe, so z. B. im Ethikkomitee, im Ausschuss für Gedenkarbeit und als Ethik-Dozent im Zentrum für Pflegeberufe. Diese Aufgabe wird Pfarrer Geiling weiter ausüben, so dass der Wunsch des Geschäftsführers gute Chancen hat: „Bleiben Sie uns bitte weiter kritisch-konstruktiv verbunden."

Chefarzt Dr. Michael Noetzel brachte seine Dankbarkeit zum Ausdruck, dass Joachim Geiling nun als ehrenamtlicher Maßregelvollzugshelfer der Klinik für Forensische Psychiatrie weiter Zuwendung geben wird, „die uns allen gut tut. Was ich an Ihnen bewundere, ist Ihr Fingerspitzengefühl und Engagement, die den Patienten sehr helfen, die Hoffnung nicht aufzugeben. Ihre Haltung war auch für die Mitarbeiter stärkend. Sie werden uns sehr fehlen und wir wünschen Ihnen alles Gute."

Diesen guten Wünschen schloss sich das Seelsorgeteam gern an und es hatte sehr persönliche Geschenke dabei: ein „Notfall-Seelsorge-Set" mit allem, was einem Pfarrer im Ruhestand helfen kann, wenn es einmal zu ruhig werden sollte: das Buch „Komm, ich erzähl dir eine Geschichte", eine Musik-CD, eine Kerze im schmiedeeisernen Halter und guten Wein. „Weltmeisterlich" nannte Pfarrer Wolfgang Roth, seit 2012 im Ruhestand, die kluge Entscheidung seines langjährigen Kollegen, „zu wissen, wann es Zeit ist zu gehen". Das habe Joachim Geiling mit Philipp Lahm, Thomas Hitzlsperger und Per Mertesacker gemeinsam.

Nach zehn Jahren als Gemeindepfarrer in Bobenheim-Roxheim, nach 23 Jahren im Pfalzklinikum und einem Psychologiestudium im „höheren Lebensalter" beginnt für den Pfarrer nun ein neuer Lebensabschnitt, der „dank seiner Genussfähigkeit und Zugewandtheit zu den Menschen" viele schöne Erlebnisse bereit halten werde, zeigten sich die Wegbegleiter überzeugt. Und die Ehefrau freute sich über einen schönen Blumenstrauß, vor allem aber, dass ihr Mann jetzt mehr Zeit für Konzert-, Theater- und Ausstellungsbesuche hat. ?

„Man müsste weggehen können und doch sein wie ein Baum", mit dieser Gedichtzeile von Hilde Domin drückte Pfarrer Geiling seine Stimmung am Ende der bewegenden Feierstunde aus.