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Weit offene Türen – Auch Minister Schweitzer und Roswitha Beck in der Tagesstätte mit Demenzschwerpunkt Bad Bergzabern

Bad Bergzabern

Bad Bergzabern. Offene Türen - herrliches Spätsommerwetter machte dies im wahrsten Sinne des Wortes möglich.

Minister Schweitzer mit Tagesstätten-Leiterin Rita Becker-Scharwatz und ihrem Stellvertreter Sven Kleinböck
Minister Schweitzer mit Tagesstätten-Leiterin Rita Becker-Scharwatz und ihrem Stellvertreter Sven Kleinböck

Tagesstättenleiterin Rita Becker-Scharwatz und ihr Team begrüßten die Gäste sehr herzlich zum Tag der offenen Tür am 26. Oktober. Gekommen war auch Referatsleiter Andreas Huber vom Bezirksverband Pfalz, einem der „Väter" der Aktion „Bezirksverband on Tour – Entdecke die Vielfalt". In den hellen Räumlichkeiten der Tagesstätte mit Demenzschwerpunkt, die viel Eindruck hinterließ, zeigte er sich überzeugt, dass es sich gelohnt hatte, „neben den kulturellen Einrichtungen des Bezirksverbands auch all die anderen Angebote ein Wochenende lang öffentlich zu zeigen".

Schirmherrin Roswitha Beck sprach in ihrem Grußwort als Betroffene – ihre Mutter ist seit fünf Jahren an Demenz erkrankt - und als Kuratoriumsvorsitzende des Vereins zur Unterstützung gemeindenaher Psychiatrie in Rheinland-Pfalz e. V.: „Hier in der Tagesstätte können Sie erleben, wie nah die Einrichtung Betreuen - Fördern - Wohnen des Pfalzklinikums bei den Menschen ist", freute sie sich darüber „bei wichtigen Ereignisse der Psychiatrie-Entwicklung auch als Gattin des Ministerpräsidenten a. D. weiter dabei sein zu können". Von Gesundheits- und Sozialminister Alexander Schweitzer, der nach ihr ans Rednerpult trat, wünschte sie sich, „dass er sich darum kümmert, den Begriff der Pflegebedürftigkeit auch auf Menschen mit psychischen Problemen auszuweiten".

Der Minister griff „diesen deutlich charmanten Hinweis" gern auf und versprach, sich bei den Koalitionsverhandlungen auf Bundesebene, an denen er teilnimmt, dafür einzusetzen. Er lobte das Pfalzklinikum als hochqualifizierten Anbieter von Leistungen für die seelische Gesundheit; von dem Klinikum in der Pfalz gingen wichtige Impulse für ambulante Angebote aus. Auf die Arbeit der Tagesstätte mit Demenzschwerpunkt eingehend sagte er: „Die Unterstützung und Begleitung von Menschen mit Demenz und ihrer Angehörigen ist mir persönlich ein wichtiges Anliegen. Gute regionale Angebote wie diese Tagesstätte können wesentlich dazu beitragen, die vorhandenen Potenziale der Menschen mit Demenz zu stärken. Sie kommen nicht nur den betroffenen Menschen selbst zu Gute, sondern sind auch eine wichtige Unterstützungs- und Entlastungsmöglichkeit für die oft sehr stark eingebundenen Angehörigen. Ich wünsche mir, dass Menschen mit Demenz, ihre Familien und persönlichen Netzwerke in unserer Gesellschaft ihren Platz haben – genauso wie diejenigen, die von der Krankheit nicht betroffen sind. Es muss uns gelingen, Menschen mit Demenz viel stärker als bisher in das Alltags- und Vereinsleben der Wohnquartiere zu integrieren. Wir müssen ihnen zeigen, dass sie weiterhin dazu gehören!"


Pfalzklinikum-Geschäftsführer Paul Bomke dankte dem Tagesstätten-Team für das „Kleinod, das Sie mit so viel Herzlichkeit und Wärme gestaltet haben. Gerade gestern sagte mir ein Angehöriger: ‚Die machen so viel, auch was sie gar nicht müssten. Die helfen wirklich.'" Ebenso dankte er den Partnern der Tagesstätte in Klingenmünster, die stark vertreten waren: Der Ärztliche Direktor und Neurologie-Chefarzt Uwe Pfeiffer gestaltete gemeinsam mit Gerontopsychiatrie-Chefarzt Dr. Markus Fani und Oberarzt Dr. Ralf Landwehr einen Vortrag zur „Diagnostik und Therapie von Demenz". Darin appellierten sie an Betroffene und Angehörige, Demenz-Anzeichen möglichst früh abklären zu lassen, um mit fachlicher Unterstützung noch lange eine hohe Lebensqualität aufrecht erhalten zu können. Anschließend betonte Diplom-Gerontologin Rita Becker-Scharwatz, dass herausforderndes Verhalten von Demenzkranken zum Krankheitsbild gehören kann und kein böser Wille sei. Um gut damit umgehen zu können, sei es hilfreich, sich Wissen über die Krankheit anzueignen, für Entlastung in der anstrengenden Pflegearbeit zu sorgen und sich mit anderen Betroffenen auszutauschen. „Bei uns können sich alle Interessierten jederzeit beraten lassen. Wir haben immer einen Kaffee da und oft auch Kuchen", leitete sie zum süßen Büfett in der Küche über.

Beim Rundgang durch die herbstlich bunt geschmückten Räume trafen die Besucher immer wieder auf verschieden Mitmach-Angebote, so zum Beispiel auf die Möglichkeit zum Sitztanz, zum SIMA®-Training (Selbständig leben im Alter), auf humorvolle Interaktion und auf das Angebot der Tiergestützte Therapie, gestaltet von Mitarbeiterinnen der Tagesstätte und der Klinik für Gerontopsychiatrie: Claudia Sefzig, Karin Kübel, Simone Flores mit der rothaarigen Puppe Lucy sowie Daniela Schulze und Marie-Luise Holzberger mit ihren Hunden Lou und Wilhelmine.

„Pfalz on Tour – entdecke die Vielfalt" – unter diesem Motto öffneten am letzten Oktober-Wochenende erstmals alle Einrichtungen des Bezirksverbands Pfalz gemeinsam ihre Türen. Das Pfalzklinikum beteiligte sich in Kaiserslautern mit dem Medizinischen Versorgungszentrum (MVZ), in Bad Bergzabern mit der Tagesstätte für Senioren sowie in Klingenmünster in Kooperation mit der Burg-Landeck-Stiftung mit einer Detektivrallye für Kinder und Jugendliche.